ALTERSFRAGEN!
Spätestens seit wir aufgehört haben beim Essen zu sabbern und
uns selbstständig die Hosen für den nächsten Tag zurechtlegen gehen wir arbeiten.
Das meistens so lange, bis wir wieder damit anfangen beim Essen zu sabbern,
also fast unser ganzes Leben. Und der gemeine Alltagsmensch von Montag bis Freitag,
Woche um Woche.
Da so eine Woche ja glücklicher Weise aus 7 statt nur 5 Tagen besteht, bleibt
für´s Vergnügen das Wochenende.
Diese zwei Tage sinnvoll zur Erholung zu nutzen ist bei jeder Generation verschieden.
Man trifft sich beim Golf oder fährt mit seiner Yacht zur benachbarten Insel
um sich seinen Westflügel mal von der Ferne anzusehen. So lebt zu mindest die
Werbebewußte Zielgruppe der Banken oder der dynamischen Jungunternehmer. Der
Rest, genannt Pöbel, muß sich ganz andere Fragen stellen. Bin ich schon zu alt
für die Disco oder noch zu jung für den Bingoabend? Für die junge Berufsanfängergeneration
hingegen stellen sich Fragen wie:
"Mit welchem Partner geh ich heute abend in den Zappelbunker?" oder
noch viel wichtiger "Mit welchem komm ich aus dem selbigen wieder hinaus?"
.
Bei der älteren Ichwillrentegeneration stellen sich meist keine Fragen mehr,
oder es kann sich keiner mehr an welche erinnern.
Ich selbst stehe da in der Mittelschicht. Bin also vom Bingoabend noch weit
entfernt, komme mir aber im Technotunnel alt vor. Ich weiß auch nicht mehr so
ganz genau was ich da soll. Um das Tanzen braucht man sich keine Gedanken mehr
zu machen, es reicht schon sich von seinem Stehplatz in Richtung Bar zu bewegen.
Und was man früher mal als drängeln bezeichnete heißt heute Streetdance oder
so.
Ist man beim Möbelstück der Getränke angekommen, hat man schon das nächste Problem
am Hals.
Was zum Geier soll ich hier trinken? Bier ist uncool, Diebels aus der Falsche
wäre ne Alternative. Ach nee, da fällt einem der neue GLÜCKGLÜCKGLÜCK-Werbespot
ein und man läßt das lieber bleiben. Tequila fällt genau wie alle anderen Kurzen
auch aus, dafür lohnt das 30 Minuten lange anschreien der Tresentorte nicht.
Mixgetränke sind eher ein gewagtes Spiel, man weiß nie so genau was man bekommt.
Also klaut man sich fix das Getränk vom Nachbarn und überlegt was man hier eigentlich
wollte.
Flirten oder neudeutsch Baggern läßt man auch lieber sein, denn man hat ja Angst
am nächsten Morgen neben ner 12jährigen aufzuwachen.
So zieht man seine Runden und fällt irgendwann halb vor Müdigkeit, halb vom
Alkohol umnachtet aus dem Schuppen und erzählt jedem am nächsten Tag wie GEIL
das gestern war. Gut man muß ja nicht zur Disco gehen. Kino fetzt ja auch. Leider
sind die Filme alle für Samstagverhältnisse zu früh zu Ende. Was macht man dann
mit dem angebrochenen Abend? Saufen gehen! Aber wo?
Der Kiosk um die Ecke ist Stilmäßig nicht zu gebrauchen und die gemütlichen
Kneipen sind alle überfüllt. Aber der Klassiker ist immer noch sich in seiner
Stammkneipe zu treffen um den Abend zu planen. Die Planung geht dann meistens
so lange, das man das ganze schon als versacken bezeichnen kann. Und so hatte
man ohne es zu merken einen ganzen Abend lang Spaß.
In diesem Sinne sende ich 42 positivgewogene Torfgrüße in Eure Richtung.
jp