(12.11.01)

Kies

Der Kieselstein als solcher ist ein interessantes Gebilde. Es gibt ihn in den verschiedensten Formen und Farben. Nur leider gibt es ihn zu oft auf der Welt und so ist er als Zahlungsmittel ungeeignet. Geld ist da schon etwas anderes. Das gibt es auch in den verschiedensten Formen und Farben. Ist aber, mal die eine oder andere Währung ausgenommen, nur begrenzt verfügbar. Das macht seinen Wert aus. So weit so gut. Jeder hat es oder will es. Die meisten finden sie hätten zu wenig. Besonders die, die schon reichlich davon haben
Am einfachsten wäre es, wenn man jedem die selbe Anzahl von diesen hübschen kleinen bunten Zetteln geben würde. Aber dann wüsste man gar nicht mehr wer Reich und Arm ist. Und das geht nun wirklich nicht. Wer soll dann noch wem vertrauen? Wie soll man dann noch Unterschiede erkennen? Da gibt man doch vor Schreck der Putzfrau am Tresen einen aus, weil sie gekleidet ist wie Elton John nach einem Kaufrauschanfall. Was sollen denn da die Leute denken?! Wo kommen wir denn da hin, wenn jeder seinen Kaugummi in der Oper heimlich in einen Hunderter spucken kann und ihn dann stilecht unter den Sitz des Vordermannes klebt. Sich Koks mit einem Tausender in die Nase zu pfeifen fällt dann auch weg, weil sich das Zeug sowieso jeder leisten kann und es damit auch dem Pöbel zugänglich gemacht wird. Tragisch, tragisch, wenn keiner mehr mitleidig schaut, weil das Verdeck vom Ferrari klemmt. Da ist es schon besser, wie es ist. Jeder weiß wo er steht und sich unterzuordnen hat. Stellt sich nur die Frage, was machen die Menschen, die noch nie oder nur sehr wenig von Geld gehört haben. Diejenigen, die sich an den einfachen Dingen des Lebens erfreuen. Fleißig Kieselsteine suchen um sich daraus ihre Behausung zu bauen. Die lachen, ohne dafür Geld auszugeben. Es soll ja Menschen geben die dabei auch noch glücklich und zufrieden sind. Aber das halte ich für ein Gerücht. Wie kann jemand leben ohne neidisch auf einen anderen zu sein? Leben ohne sich über die alltäglichen Preiserhöhungen aufzuregen. Oder regelmäßig seine Schlafmünzen zu zählen und festzustellen das, daß gesparte doch nicht für den Urlaub oder eine neue Einbauküche reicht. Na ja, es kann nicht jeder in einer Wohlstandsgesellschaft leben, so wie wir. Wo man die Gewissheit hat, das es immer einen gibt, dem es noch schlechter geht. Denn der sammelt ja bekanntlich Kieselsteine.

In diesem Sinne sende ich 42 positivgewogene Grüße in
Eure Richtung.

jp

Hier gehts zum Archiv