Wer viel arbeitet bekommt in aller Regel auch Geld dafür. Und die meisten Menschen neigen dazu dieses dann auch irgendwann auszugeben. Der eine mehr, der andere weniger. Ich gehöre ja persönlich zu den Menschen, die ganz ungern einkaufen. Nicht weil ich sparen will, sondern weil es mich zu sehr anstrengt große Einkaufswagen durch völlig überfüllte Ladenstrassen zu schieben. Kurz gesagt, ich bin zu Faul zum Shoppen. Aber weil man sich vom eigenen Hunger und dem was man allgemein noch so zum Leben braucht beeinflussen lässt, geht man doch irgendwann dieser Tätigkeit nach. Wie die meisten arbeitenden Menschen habe ich nur im Abendbereich Zeit den Verlockungen der Produktwerbung zu erliegen. Vielen geht es genauso und deswegen sind die Supermärkte in den letzten Stunden des Tages auch hoffnungslos überfüllt, möge man meinen. Dies scheint aber ein Trugschluss zu sein. Denn die wichtigsten Zufahrtsgänge zu den Waren des täglichen Bedarfs, werden von kontaktfreudigen Mitbürgern jenseits der 60 blockiert. Diese Wegelagerer benutzen die gediegene Atmosphäre des klassischen Großstadt-Supermarktes für Ihr liebstes Hobby: Das professionelle Tratschen! Mit der Pseudotüte Zucker im Einkaufswagen wird gnadenlos über alles gelästert was sich bewegt oder vor kurzem noch bewegt hat. Man selbst hat keine Chance an diesem Bollwerk deutscher Spießigkeit vorbeizukommen. Sollte man es wagen jene Randgruppe, die längst die Macht an sich gerissen hat und so eigentlich keine mehr ist, in ein Gespräch zu verwickeln, wird man eiskalt niedergemeckert. Diskussionen aller Art sind sinnlos, wenn sie wie Ameisen aus Ihren löchern kriechen. Sie sind zwar nicht so flink wie die kleinen Insekten, aber so zahlreich und man wird sie nur schwer wieder los. Aber man ist ja lernfähig und so meidet man die direkte Konfrontation. Ist dies nicht möglich, greift man zu einer List. Man fragt höflich wo denn die supergünstigen Pralinen stehen, die auf dem Werbeprospekt so lecker aussehen. Eine Antwort braucht man nicht zu erwarten aber siehe da, der Stau bewegt sich sofort und leise tuschelnd in die Süßwarenrichtung. Freie Fahrt für große Einkaufswagen. Wirklich hart wird es dann nur noch an der Kasse. Kaum hat man die Kreditkartenspinner, die für Ihren zermatschten Schokoriegel noch Payback Punkte haben wollen, überstanden, steht das Krampfadergeschwader schon wieder hinter einem, mit den Worten Junger Mann, könnten Sie mich bitte vorlassen, ich kann nicht mehr so lange stehen in meinem alter " Jetzt wird es taktisch interessant. Hör mal zu du blöde Schranze, erst 2 Stunden vorm Zuckerregal rumlungern und dann doch nur die Diätschokolade kaufen, die der arme Enkel zum Geburtstag bekommt. Und jetzt auch noch vordrängeln wollen? Leute in Ihrem Alter würde ich nur noch gegen Vorkasse einkaufen lassen, weil man ja nie weiß ob Sie es noch bis zur Kasse schaffen! sollte man lieber nicht sagen. Statt dessen lässt man mit einem Lächeln die Dame vor und ergötzt sich beim verlassen des Marktes an den Worten der Kassiererin, die da lauten: Es gibt also auch noch nette junge Menschen.
In diesem Sinne sende ich 42 positivgewogene Torfgrüße in
Eure Richtung.
jp