Tri tra trullala
Wenn Kinder beschäftigt werden mussten, ging man mit Ihnen früher ins Puppentheater. Dort gab es immer einen Kasper, ein böses Krokodil und eine Prinzessin. Da man heute kein Kind mehr mit so einem Spektakel hinter dem sprichwörtlichen Ofen hervor locken kann, bleibt die Puppenbühne den Erwachsenen vorbehalten. Um sie an die ältere Generation anzupassen bedarf es nur einiger Änderungen. Der Name zum Beispiel. Puppenbühne oder Kasperletheater macht sich, als rot angestrichener Termin, in keinem Kalender gut. Die Umbenennung in Bundestag war da schon ein cleverer Schachzug. Die Hauptfiguren bleiben aber auch da die selben. Als Kasper sehen wir hier den lustigen Gerd, der sich mit Witz und Charme eine Flasche Bier nach der anderen holen lässt, um locker und gelöst die neuen Arbeitslosenzahlen herunterzureden und dann noch mal schnell und heimlich die Kommastelle des angestrebten Wirtschaftswachstums verschiebt. Das Leben könnte so schön sein, wäre da nicht das braune bayrische Krokodil Stoiber mit nicht gefärbten weißen Haaren, das schon als kleiner Kaiman den Wunsch hegte, auch Kasper zu werden. Dafür musste es erst mal die Prinzessin aus dem Weg schaffen, die auch den innerlichen Drang verspürte, der erste weibliche Kasper zu werden. Gut, über den Begriff weiblich lässt sich sicher diskutieren. Prinzessin Christiansen – ähh Telekom – ähh Merkel machte sich aber bereitwillig vom Acker, als sie die gelben Zähne des Krokodils beim Frühstück in dessen Höhle zu spüren bekam. Der Druck auf den Kasper wurde größer und größer. Und eines war unvermeidlich, das Duell zwischen den beiden. Man überlegte welche Waffen man für so einen Spitzenkampf wohl verwenden könnte und entschied sich nicht für den Degen oder die bayrische Weißwurschtarmbrust, sondern für den Wähler. Den wollte man sich nicht um die Ohren hauen sondern entschied sich für eine weniger barbarische Alternative. Wer am Ende die meisten Wähler auf seine Seite ziehen konnte, wird der neue Kasper. Und da fingen die Probleme schon an. Wie überzeugt man einen Wähler. Was sind überhaupt Wähler. Das ideale Wesen dieser Gattung sollte zwischen 25 und 30 Jahre alt sein, in einer wilden Ehe leben und 1,5 Kinder haben. Er sollte sozial gerecht empfinden aber keine soziale Gerechtigkeit fordern und jedes Jahr vergessen seine Einkommensteuererklärung zu machen. Die zwei Autos und das belastete Einfamilienhaus gehören ebenso zu seiner Pflicht, wie die Bereitschaft auf die Manteltarifverträge der sowieso überflüssigen Gewerkschaften zu verzichten. Da so ein perfektes Exemplar sehr schwer zu finden ist, nimmt man also auch alle anderen mündigen Bürger mit ins Boot. Egal ob sie wollen oder nicht. Der Kampf um die Gunst der Wähler beginnt. Wahlspendenaffären werden ausgegraben.Was für den Kasper sein Köln, ist für das Krokodil der Schreiber. Der eine hat zu viele Arbeitslose, der andere hat zu viele hinterlassen. Der eine versucht den Schuldenberg abzubauen der andere möchte Ihn am liebsten wieder aufschütten, nur kann er das nicht zugeben und nennt die Aufschüttung ganz einfach Umschichtung im Haushalt. Und mitten im Chaos der verschiedenen und doch gleichen Wahlprogramme taucht am Horizont ein Fallschirm auf. Am selbigen hängt ein kleiner Mölleman der irgendwas von 18 faselt und seine Finger in Richtung Wolken streckt. Und tatsächlich, auf Wolke 5,0 sitzt eine kleine Fee mit Clerasilfläschchen in der Hand und ruft den duellierenden zu: „Macht keinen Kampf hier auf die Schnelle, denn Kasper wird die Westerwelle“. Und während die Erde bebt und der Himmel tobt sitzt verschmitzt ein kleiner unscheinbarer Mann im dunkeln. Poliert Pflastersteine, lernt fleißig Englisch und denkt darüber nach wie es ist, als Parteiloser Minister im Ausland zu fischen.

In diesem Sinne sende ich 42 positivgewogene Torfgrüße in
Eure Richtung

jp

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