Freunde
Der Mensch als solcher neigt dazu, sich in seinem Leben ganz bewusst Dinge zu merken und bestimmte Situationen einzuprägen. Diese Erinnerungen trägt er dann sein ganzes Leben mit sich herum. Einige verblassen, andere verfälscht er ein wenig, aber im Großen und Ganzen setzen sie sich in seinen Gehirnwindungen fest und wenn sie nicht über Jahre vom Kalk zugerieselt werden, prägen sie seine Persönlichkeit. Aber was sind die schönsten Erinnerungen Wert, wenn man sie nicht teilen kann? Wenn man keinen hat, dem man vom Sonnenuntergang über dem Kambodschanischen Regenwald erzählen kann, vom erfolgreichen rausekeln eines Arbeitskollegen oder der geplatzten Hochzeit seiner Stiefeltern. Den wahren Wert der Erinnerungen bestimmen die Augen der Freunde, mit denen man sie teilt. Doch was sind Freunde? Man ist sich nicht ganz einig darüber, wie man sie bekommt. Der eine kauft sie, der andere hat sie einfach. Ein anderer denkt das er welche hat und stellt irgendwann das Gegenteil fest. Man sucht und man verliert sie und manchmal merkt man gar nicht, das sie schon immer da waren.
Deutschland hat keine mehr, zumindest im Ausland. So kann man es derzeit überall lesen. Aber was soll’s, basteln wir uns eben welche im Inland. Zum Beispiel übers Fernsehen. Nach erfolgreichem finden eines Adoptivsohnes für Dieter Bohlen, sollte das doch kein Problem sein. Wie fühlt sich jetzt eigentlich Thomas Anders? Erst von Nora und nun auch noch zum zweiten mal von Dieter verlassen? Man munkelt schon das er sich heimlich mit Ralf Siegel trifft und sie zusammen einen eigenen Grand prix planen. Quasi die Champions League der lustigen Musikanten mit ganz neuen Regeln. Der Jury wird ein Tuch über Augen und Ohren gezogen und sie müssen dann am Geruch erraten wer gerade singt. Moderiert wird das ganze von Günther Jauch, allerdings darf das Publikum nicht befragt werden. Wer gewinnt, darf Deutschland den Pokal überreichen. Aber zurück zum Thema. Freunde suchen im Fernsehen. RTL plant schon die Sendung: „Deutschland sucht den Superkumpel“ und bei der ARD denkt man über eine Vorabendserie mit dem Namen: „Verbotene Freunde aus der Marienstraße“ nach. Der Vorschlag von SAT 1 „Die Clique von Tölz“ wurde bereits abgelehnt.
Ganz schlecht mit dem Begriff der Freundschaft sieht es bei den Politikern aus. Die Jungs vom Irak brauchen das gar nicht erst versuchen, die Franzosen dürfen nicht mal mehr ihre Fritten in den Westen exportieren und unser Bundesgerd findet auch kaum noch Zeit seinen Knitterjoschka zu knuddeln. Spannend ist nur noch das Verhältnis zwischen dem Junior aus Übersee und dem Hündchen der Queen. Vor wenigen Wochen haben sie sich noch gegenseitig blaue Flecken auf die Schultern geschlagen, aber nun will keiner mehr der Prügelknabe des anderen sein. Ist schon blöd wenn einer Krieg macht und keiner geht hin. Und mal im Ernst, das einer alleine über Nacht in ein fremdes Land einmarschieren will um dessen Regierung zu unterwerfen kommt einem schon bekannt vor. Das Kleine mal irgendwann Groß werden wollen ist ja nicht neu, aber muss deswegen die Neue Welt die gleichen Fehler machen wie die Alte?! Oder mit den Worten eines großen deutschen Poeten gefragt: „ Wie viel Sinne hat der Wahn? “
Möge das keine Erinnerung bleiben die wir unseren Freunden erzählen.
In diesem Sinne sende ich 42 positivgewogene Torfgrüße in
Eure Richtung.
jp