Was
den Menschen vom Tier unterscheidet ist nicht nur, dass er es als einziges
Lebewesen schafft, im Flug eine warme Mahlzeit zu sich zunehmen, sondern dass
er es weitgehend vermeidet seinem Gegenüber beim Essen einen Knochen an den
Kopf zu werfen. Man nennt dies Kultur. In diesem besonderen Fall Esskultur. In
anderen Situationen Lebenskultur, Fernsehkultur, Lernkultur, Körperkultur,
ganz besonders freie Körperkultur und so weiter, alles wirft man in einen
Sack, oder besser Kulturbeutel, und nach kräftigem schütteln erhält man
dann Multikultur oder wie die kulturelle Jugend sagen würde Multikulti.
Aber
was ist eigentlich Kultur? Abgeleitet vom lateinischen „cultus“ oder „cultura“
was Kult oder Pflege bedeutet, bezeichnet sie die Gesamtheit der geistigen und
künstlerischen Lebensäußerungen einer Gemeinschaft bzw. einer Ethnie und ,
bezogen auf einzelne Menschen, seine Bildung, Gesinnung und Lebensweise.
Zuviel
Kultur? Kulturschock? Also dann mal ganz einfach: Als Kultur bezeichnet man
den Mist, den alle innerhalb einer Gruppe gemeinsam verzapfen. Und so sagt sie
denn auch eine Menge über uns aus. Nur wann sie angebracht ist sagt sie uns
nicht. Keiner würde je die kulturelle Integrität eines Balletts in Frage
stellen und doch sollte man in den heutigen Tagen nicht unbedingt Tschaikowsky´s
„ Sterbenden Schwan “ zum Besten geben. Ein anderes Beispiel zeigt, dass
die kulturelle Ader Dänischer Karikaturisten eine andere Kultur zum Äußersten
treiben kann. So liegt alles immer im Auge des Betrachters. Gastfreundschaft
gehört allerdings zu den höchsten kulturellen Werten einer Gemeinschaft und
so schreiben gerade wir uns das Motto „Die Welt zu Gast bei Freunden“ auf
unsere Fahnen. Nur welche Welt zu Gast bei welchen Freunden ist, schreiben wir
nicht. Das läßt Platz für Spekulationen. Möchte man denn die ganze Welt
als Freund haben? Erfreuen wir uns daran, wenn der gute Kumpel aus dem nahen
Osten unseren Vizekanzler hängen will oder der lustige Haudegen von nebenan,
in seiner ganz persönlichen Hobbythek, Atomsprengköpfe zusammenschraubt?
Miesmacher! So schallt es von allen Seiten, wenn man seinen Gedanken freien
Lauf läßt. Aber warum? DU bist Deutschland, also auch ich! Und ich bin es
gewohnt, mir meine Gäste selbst auszusuchen und meine Freunde erst recht. Man
soll nicht alle über einen Kamm scheren, aber wenn Kultur bedeutet, dass sie
die Lebensäußerungen einer Gemeinschaft ist, stellt sie sich die Frage, wann
wird der Freund zum Feind. Wann die Kultur zur Subkultur. Ich freue mich
jedenfalls über den Gedanken, dass die Welt zu Gast bei Freunden sein könnte
und hoffe, dass ich zu den Freunden gehöre, denn zur Welt gehöre ich ganz
sicher. Ob mit oder ohne Kultur.
In diesem Sinne sende ich 42 positivgewogene
Grüße
in
Eure Richtung!